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Sissach-Gelterkinden-Bahn

Die Webseite ist eine dynamische Onlinedokumentation und Kurzzusammenfassung der wechselhaften und spannenden Geschichte der S.G. Die Bahn war die zweite, elektrisch betriebene Bahn der Schweiz überhaupt. Die schmalspurige Trambahn verkehrte vom 16. Mai 1891 bis 7. Januar 1916 zwischen den beiden Baselbieter Gemeinden Sissach und Gelterkinden.

Zur S.G.B. wurden 1992 und 2016 zwei Bücher geschrieben die hier ebenfalls Erwähnung finden. Die Webseite soll keine Kopie dieser sein, vielmehr bietet sie Möglichkeiten die ein Buch nicht anbieten kann. Sie als Besucher können quasi an der Kompletttierung der Geschichte, von Fakten, Fotos, Dokumenten selber mitwirken. Z.B. fehlen etliche Personennamen auf Fotos. Das Foto-Archiv zeigt zwar einen Überblick aller bis heute bekannten Aufnahmen, aber vielleicht haben genau Sie ein Foto das bis heute unbekannt ist?! Der Zeitraffer versucht die Geschichte der S.G.B. in den Kontext der damaligen (Eisenbahn-) Geschichte zu stellen.

Apropos: Die Abkürzung S.G. (Eisenbahn Sissach-Gelterkinden) wurde nur in den Anfängen der Bahn gebraucht. Schon bald bürgerte sich die Bezeichnung S.G.B. für Sissach-Gelterkinden-Bahn ein. Unter diesem Namen ist die Eisenbahn bis heute bekannt und so ist auch diese Webseite benannt.

AUFGETAUCHT | 25. März 2022

Im März 2022 erhielt ich E-Mailpost aus Bottmingen.

"Grüezi, Ich habe in einem Fotoalbum im Dorfmuseum Bottmingen ein Bild des Dichters Theobald Bärwart im Zug der Sissach-Gelterkinden - Bahn gefunden, das ihr wahrscheinlich nicht habt. Könnt ihr das brauchen?

Das Bild zeigt den 1872 im Kleinbasel geborenen Dichter Theobald (Baldi) Baerwart (rechts) mit seiner Frau Elsa Philippina. Leider gibt es keine genau Datierung. Die S.G.B. Zugskomposition steht im Bahnhof Gelterkinden. Der Zeitraum der Aufnahme dürfte so um 1900/1910 sein.

Dichter Theobald Bärwart im Bahnhof Gelterkinden

LETZTE ZEITZEUGEN | 12. Januar 2019

Diese Eichen-Eisenbahnschwelle der ehemaligen S.G.B. wurde bei Bauarbeiten in der Kreuzmatt Sissach von Hermann Schaub gefunden. Nach Kontaktaufnahme von seinem Enkel Stefan Schaub über diese Webseite konnte ich dieses Relikt aus der Betriebszeit der S.G.B. bei ihm abholen.

Die Idee ist diese Schwelle im Nachtigallenwäldeli Gelterkinden auszustellen. Dort befindet sich der letzte noch vorhandene Streckenabschnitt - die Wiederlager der Ergolzbrücke. Auf einem der Wiederlager wurde 2009 ein kurzer Streckenabschnitt neu eingegleist. Darauf stehen seit 2011 ein Nachbau eines Güterwagens und seit 2016 auch der Nachbau der Elektrolok SG No. 1.

Foto: Jürg Schneider

PRESSEARTIKEL in der VOLKSSTIMME | 28. März 2018

ZEITRAFFER - 25 Jahre S.G.B.

Der detaillierte Zeitraffer im Kontext der schweizer Eisenbahngeschichte findet sich hier

1872 | 17 Juni: Die geschichtlichen Grundlagen für die Bahn werden gelegt.

Damals ging es um eine Bahn-Verbindung von Basel ins Mitteland. Zur Auswahl standen die Variante Hauenstein und Schafmatt. Als am 1. Mai 1858 die untere Hauensteinlinie eröffnet wurde war klar, Gelterkinden wird keinen direkten Anschulss an das Bahnnetz der damaligen SCB (Schweizerische Centralbahn) haben. Von dieser erhoffte sich die Gemeinde nämlich einen wirtschaftlichen Aufschwung. Am 17. Juni 1872 gelangte der Gemeinderat Gelterkinden zusammen mit einem «Provisorischen Comité für eine Bahn nach Gelterkinden» mit einem als «Petition von der Gemeinde Gelterkinden und Privater» betitelten Gesuch an den Regierungsrat. Nur Wochen später wurde mit einem zweiten Gesuch um die Bewilligung für «die Vermessung der Eisenbahnlinie Sissach-Gelterkinden» nachgedopplet. Der Regierungsrat gab das OK, bauen sollte die Zweigverbindung Sissach-Gelterkinden die SCB im Zuge der Schafmattbahnprojekts.

1888 | 20. Januar: Neues Gesuch an den Regiesungsrat des Kantons.
15 Jahre nachdem die Schafmattbahnstrecke "gebodigt" wurde bildete sich in Gelterkinden erneut ein lnitiativkomitee für den Bau einer Anschlussbahn unter dem Vorsitz von Th. Gerster-Bussinger. Führende Köpfe des oberen Baselbiets konnten nämlich nicht zusehen, dass ihre Gegend gänzlich vom Schienenstrang abgeschlossen blieb und auf diese Weise schwere wirtschaftliche Nachteile ertragen musste. Dieses Komitee richtete am 20. Januar 1888 ein Gesuch an den Regierungsrat des Kantons, welches die Erstellung einer normalspurigen Zweiglinie von Sissach nach Gelterkinden bezweckte, so wie sie 1872 projektiert wurde. Es hatte vorher während zweier Monate Erhebungen über die Wirtschaftlichkeit eines solchen Unternehmens angestellt, welche positiv ausgefallen waren.

1888 | 27. Juni: Die Linie wird durch einen Bundesbeschluss bewilligt.
Die Auflage war, dass diese von der SCB innert zwei Jahren erstellt werden muss. Diese verweigerte aber den Auftrag, da sie den Unterhalt dieser Zweigstrecke als unrentabel einschätzte. Dem Komitee blieb nichts anders übrig, als sich für eine Verlängerung der Konzession einzusetzen und neue Mittel und Wege zur Verwirklichung des langersehnten Bahnanschlusses zu suchen.

1890 | Die richtige Lösung wird gefunden.
Die Initianten setzen sich Anfang 1890 mit der Berner Baufirma "Pümpin & Herzog, Gesellschaft für Spezialbahnen" in Verbindung. Pümpin & Herzog, unter der Leitung des Sissacher Bürgers Emil Pümpin, hatte zuvor die Birsigthalbahn gebaut und erstellte nun die Pläne für eine gleichartige Meterspurbahn nach Gelterkinden. Nach Verhandlungen mit der Regierung sagte diese zu, dass die Linie teilweise in die Landstrasse verlegt werden kann.

1890 | 4. Juli: Der Bund erteilt eine neue Konzession und noch im gleichen Jahr begannen die Bauarbeiten.

1891 | 16. Mai: Die Linie Sissach-Gelterkinden wird eröffnet.

Sie war die zweite elektrische Bahn in der Schweiz nach der am 6. Juni 1888 eröffneten Strassenbahn Vevey-Montreux-Chillon. Die benötigte Elektrizität wurde aus einem eigens dafür gebauten Wasserkraftwerk bezogen, welches vom Wasser der Ergolz Homburgerbaches gespiesen wurde. Wegen Wassermangels musste aber schon sehr bald die bewährte Dampfkraft zu Hilfe gezogen werden. Nach zwei Provisorien wurde 1893 und 1898 je eine Dampflokomotive gekauft. Mit Baubeginn der Hauenstein-Basislinie 1912, die Gelterkinden an die Transitlinie Basel-Olten anschloss, wurde der Betrieb des «Gelterkinderli» in Frage gestellt. Ab Mai 1914 verkehrten nur noch Wagen der 3. Klasse, im Spätsommer 1915 stellte man den elektrischen Betrieb ein und verkaufte die Kupferdrähte der elektrischen Fahrleitung, den kriegsbedingten Anstieg des Kupferpreises ausnützend.

1916 | 7. Januar: Der Betrieb wird eingestellt und die Gesellschaft liquidiert.
Bereits im September 1915 wurden die elektrischen Installationen abgebaut und kriegsbedingt, gewinnbringend verkauft. Mit Eröffnung der SBB Strecke Basel-Olten über den neuen Hauenstein Basistunnel bei Tecknau hatte Gelterkinden nun auch Anschluss an das schweizerische Eisenbahnnetz. Die S.G.B. wurde überflüssig. Am 7. Januar 1916 stellte die Eisenbahngesellschaft Sissach-Gelterkinden mit dem Zug N° 28, 9 Uhr 37 min abends ihren Betrieb offiziell ein.

GESUCHT

Haben Sie bis dato unbekannte Fotos, Dokumente, Fakten oder Geschichten zur S.G.? Die bekannten Bilder sind im FOTOARCHIV ) aufgelistet. Sie haben vielleicht eine Effekte; z.B. Billette, eine Mütze oder Uniform. Sie haben eine Geschichte(n) aus Grossmutters, Grossvaters «Nähchäschtli» oder kennen eine nicht identifizierte Person auf den bekannten Fotos in GESUCHT . Melden Sie sich einfach über das Kontaktformular . Vielen Dank!

PS: Bilder und Effekten würden wir fotografieren und hier auf der Webseite mit Quellenangabe präsentieren.